Sehr geehrte Damen und Herren,
Urteilsschelte gehört sich nicht, das weiß ich auch.
Nachdem ich aber von unserer Tochter, Susanne von Lieven-Jell und ihrer Freundin und Kollegin Marie Velden, nach intensiven Recherchen mit dem Fall von Benedikt Toth konfrontiert worden war und ihn selbst während eines Besuchs in der Straubinger JVA kennenlernte, muss ich zugeben: Hier sind zu viele Ungereimtheiten zu finden, zu viele offene Fragen geblieben und zu viele Zweifel nicht widerlegt worden.
Zu oft schon haben wir im In- und Ausland erlebt, dass auch die Justiz irren kann, zumal wenn sie an schnellen Festlegungen unter allen Umständen festhalten will.
Es stimmt: Keiner der Zweifler kann bislang eine andere Täter-Theorie beweisen. Aber ich halte diese Zweifel für gewichtig genug, um dafür einzutreten, dass dieser Fall erneut auf den Prüfstand gestellt wird.
Mit besten Grüßen
Christian Ude
Die Arbeit des Unterstützungskreises erfährt die volle
Zustimmung von Benedikt Toths Verteidigern:
Peter Witting
Dr. Carolin Arnemann
Dr. iur. h.c. Gerhard Strate
Christian Ude, Jurist, ehem. Oberbürgermeister München
Marie Velden, Autorin
Susanne von Lieven-Jell, Fotografin
Amelie Fried, Schriftstellerin
Axel Petermann, ehemaliger Leiter 1. Mordkommission Bremen / Leiter Operative Fallanalyse Bremen
Claudia Stamm, Abgeordnete im Bayerischen Landtag a.D.
Gunther Scholz, Dokumentarfilmer
Nicol Andreas Loedler, Rechtswanwalt
Julia Karnick, Autorin
Barbara Brießmann, Redakteurin
Christian Baudissin, Dokumentarfilmer, Redakteur i.R.
Thomas Killian, Journalist
Thomas Schwaiger, Pfarrer
Elke Drozd Williams, Hotelfachfrau
Dr. med. Bernhard Jell, Allgemeinarzt
Dr. med. Elisabeth Hesse, Psychoanalytikerin
Fabian Krengel-Steinmetz, Psychologe, Kriminologe
Anne Maar, Theaterleiterin
Alexandra Dahmen von Buchholz, Philologin
weitere Unterstützer »
"Auch Richter sind „nur“ Menschen und somit wie andere nicht frei von Begehrlichkeiten, Verletzungen und Eitelkeiten. Ebensowenig sind sie gegen die Versuchungen der Macht gefeit. Durch das ihm verliehene Recht auf freie Beweiswürdigung kann ein Richter jedoch mit unabsehbaren Folgen schalten und walten. Das darf nicht sein. Es müssen endlich wirksame Kontrollmaßnahmen gegen richterliche Fehlentscheidungen geschaffen werden, um den Bürger zu schützen."
Susanne von Lieven-Jell
"Während unserer umfassenden Recherchen zum Fall von Benedikt Toth stießen wir immer wieder auf Fehlurteile. Man denke an Harry Wörz, Günther Kaufmann, Gustl Mollath oder Manfred Gendenski. Häufig spielen dabei unglückliche Zufälle, ein falsches Wort, das falsche Timing oder der Aufenthalt am falschen Ort eine entscheidende Rolle. Somit kristallisierte sich schnell heraus: Jeder von uns kann in diese Lage kommen. Ein Fehlurteil und seine schrecklichen Konsequenzen kann uns alle treffen. Man muss sich dessen bewusst werden und handeln."
Marie Velden
"Die Frage nach der Neutralität der Richter in eigener Sache kann heute zweifelsfrei mit „nein“ beantwortet werden. Aus sozialpsychologisch nahe liegenden Gründen – Richter sind Menschen wie alle anderen, die dazu neigen, Kontrolle, wenn möglich, zu vermeiden, eigene Privilegien zu verteidigen, Kollegen zu schützen, unkontrollierte Macht zu missbrauchen – hat dies dazu geführt, dass die zum Schutze der gerechten Rechtsprechung von der Verfassung garantierte richterliche Unabhängigkeit in hohem Maß als Deckmantel für richterliche Willkür und richterliche Rechtsvergehen missbraucht wird. Auch unter Richtern hackt die eine Krähe der anderen kein Auge aus."